Fotomontage groß (7 MB); Quellennachweis: Fahrgastverband PRO BAHN

Leopoldstraße: Rasengleis statt Tram im Stau!

20. Juli 2022: Stadtratsbeschluss zur Neuplanung auf der Leopoldstraße

Der Mobilitätsausschuss hat am 20. Juli 2022 beschlossen, die Planung auf der Leopoldstraße zwischen Franz-Josef-Straße im Süden und Ungererstraße im Norden nochmal neu zu machen. Wichtig ist die Möglichkeit der separaten ÖV-Führung (Tram, Bus) auf Kosten der MIV-Spuren sowie kurze Umsteigewege zwischen U-Bahn und Tram/Bus, Sicherheit und Aufenthaltsqualität für Rad und Fußgänger*innen, die gute Erschließung der anliegenden Wohnviertel, funktionierender Lieferverkehr und sichere Rettungsverkehre.

Ein Lob für den Mut des Münchner Stadtrats, das Projekt neu auszurichten, und eine echte Bürgerbeteiligung mit Chancen auf Verbesserungen der Planung durchzuführen.

Details: https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/7263684.

Vorrang für den Umweltverbund / Verkehrswende auch in Schwabing umsetzen

Wir fordern, die Verkehrswende auch in Schwabing umzusetzen und Vorrang für den Umweltverbund. Das heißt konkret:

Unten noch weitere Fragen und Antworten.

Eine gute Lösung für alle Verkehrsmittel im Umweltverbund geht zusammen mit hoher Aufenthaltsqualität in der Leopoldstraße, wenn - entsprechend der Stadtratsaufträge - nicht mehr die Dominanz des Autoverkehrs vorgeschrieben wird. Keine der Maßnahmen soll zulasten des Radschnellwegs gehen.

Die Tram durch die Leopoldstraße - ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende!

Die Tram durch die Leopoldstraße ist ein wichtiger Baustein für die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und trägt ihren Anteil zur notwendigen Verkehrswende bei.

Die vom Münchner Norden über die Münchner Freiheit in den Westen und Süden geplanten Linien bieten den Fahrgästen künftig neue, attraktive Direktverbindungen: Kieferngarten – Münchner Freiheit – Hauptbahnhof – Laim und Schwabing Nord – Münchner Freiheit – Englischer Garten – Haidhausen – Giesing – Harlaching. Viele neue Fahrgäste sind so zu erwarten.

 

Rasengleis für den Boulevard Leopoldstraße

Die Leopoldstraße ist ein Synonym für Münchner Lebensart. Flanieren und Genießen – keine andere Straße in München ist überregional bekannter!

Doch die Situation vor Ort und die Planung ist durch die Dominanz des MIVs (Autoverkehr) aus der Zeit gefallen und nicht mehr so attraktiv wie die Vorstellung im Kopf. Der Boulevard-Charakter und die Aufenthaltsqualität müssen wiederhergestellt werden. Mit dem Rasengleis trägt die umgestaltete Leopoldstraße nicht nur zu einem stabilem Trambetrieb bei, sondern verdient sich damit auch die Bezeichnung „Boulevard“ und wird ein Hingucker für In- und Ausland. Eine für den Autoverkehr weiterhin zweispurige Straße pro Richtung verhindert das.

Das Rasengleis als grünes Band in Mittellage ist ein prägender Bestandteils eines attraktiven Boulevards Leopoldstraße.

Ein eigener Gleiskörper / eigene ÖV-Spur ermöglicht zudem den zuverlässigen und pünktlichen Betrieb der Tram und einen dichten Takt. Denn nur wenn sichergestellt ist, dass die Tram auch mitten in Schwabing nicht im Stau steht, können die Linien ihre Attraktivität auch ausspielen. Die seit 30 Jahren existierende Busspur zeigt: eigene Infrastruktur ermöglicht einen stabilen Betrieb, auch wenn der Autoverkehr zu viel Platz braucht und sich daher staut.

 

Radschnellweg Innenstadt - Garching

Der Radschnellweg Innenstadt - Garching wird durch die Leopoldstraße zügig und mit hoher Qualität gebaut.

 

Erhalt der Haltestelle Hohenzollernstraße

In der Hohenzollernstraße gibt es viele Geschäfte. Dazu gesellen sich Hotels, Cafés, andere Einrichtungen (z.B. Arztpraxen) und nicht zuletzt Anwohnende, die ein hohes Fahrgastpotential erwarten lassen. Es ist unverständlich, dass dieses Fahrgastpotential ignoriert wird. Die Chance, die die gute Erreichbarkeit der Tram mit kurzen Fußwegen und ebenerdigem Einstieg bietet, nicht zu nutzen, ist unverständlich.

Die Tram dient auch der Feinerschließung und zieht ihren Vorteil gegenüber der darunter fahrenden U-Bahn über kurze Fußwege zur nächsten Haltestelle.

Die Begründung, dass die Haltestelle Hohenzollernstraße entfallen muss, weil sie mit dem Radschnellweg in Konflikt gerät, greift nicht, wenn die Tram in Mittellage geführt wird.

 

Keine Angstweiche = kein Radfahrstreifen in Mittellage

Wir fordern: keinen Radfahrstreifen zwischen zwei MIV-Spuren im Kreuzungsbereich Franz-Joseph-Straße / Leopoldstraße. Die Vorschläge des Radentscheids mit Einbahnstraße sind aufzugreifen, oder eine gleichwertige Lösung zu finden.

Radfahrstreifen in Mittellage sind für Radfahrer nicht nur gefährlich, sondern verhindern auch die Nutzung der Radinfrastruktur durch alle Altersgruppen.

 

Haltestellen in Abfahrtsrichtung an der Giselastraße

Wir fordern, dass die Tram zu einem Ziel immer an der gleichen Stelle abfährt, egal wo sie herkommt. Bisher ist geplant, dass zu jedem Ziel die Trams an zwei verschiedenen Haltestellen abwechselnd abfahren. Im Störungsfall können sich dadurch auch ungeplant die Haltestelle ändern, das heißt: die Fahrgäste haben gute Chancen, die nächste Tram zu verpassen.

Dazu wird die Haltestelle in Fahrtrichtung hinter die Kreuzung verlegt. Dies erfordert die vom Stadtrat beschlossene Priorisierung des Umweltverbundes. In der Franz-Joseph-Straße profitiert diese Änderung von der Abschaffung der bislang geplanten Angstweiche, und fördert gleichzeitig auch eine bessere Radinfrastruktur.

 

Fragen und Antworten

Mittellage statt Seitenlage!

Natürlich muss die Tram, auch um dem Boulevard-Charakter gerecht zu werden, auf dem gesamten Abschnitt in Mittellage geführt werden. So entsteht mit Rasengleis neben den Pappeln am Straßenrand eine grüne Lunge, von der nicht nur Schwabing profitiert.

Mit dem Gleiskörper in der Mitte sind auch notwendige Lieferzonen für die zahlreichen Geschäfte möglich, die die Tram nicht ausbremsen. Die Mittellage vermeidet auch Konflikte mit dem Radschnellweg, die nicht Sinn der proklamierten Verkehrswende sein können.

Wer soll mit der Tram fahren? Wer profitiert von der Tram?

Die Tram durch die Leopoldstraße ist eine kurze Strecke mit hohem Nutzen. Sie dient nicht nur Verbindungen innerhalb Schwabings, sondern bietet auch vielen Menschen aus anderen Stadtteilen eine zuverlässige und bequeme Verbindung zu ihrem Arbeitsplatz, nach Hause – und eine angenehme Fahrt zum Boulevard Leopoldstraße zum Flanieren, Eisessen oder Cocktailtrinken.

Jede Trambahn-Neubaustrecke hat kurz nach ihrer Eröffnungen jegliche Fahrgastprognosen übertroffen! Das ist auch für die Tram durch die Leopoldstraße zu erwarten. Hier noch mehr, weil sie Verbindungen anbietet, die es so noch nicht gibt und die der Bus nicht gewährleisten kann.

Verkehrswende ganzheitlich und konsequent angehen!

Für den Erfolg der Verkehrwende ist es notwendig, alle Verkehrsmittel im Umweltverbund gleichermaßen zu fördern. So wie ein nicht vom Autoverkehr abgetrennter Radweg nur eine optische Verbesserung ist, ist eine Tram im Stau auf einer stark befahrenen Straße im Mischverkehr keine echte Verbesserung des ÖPNV. Das bedeutet natürlich eine Priorisierung der deutlich platzeffizienteren Mobilitätsformen des Umweltverbunds gegenüber dem MIV, weil Raum endlich ist.

Soll die Tram attraktiv Stadteile verbinden und die Stadt gut erschließen, braucht sie, wie der Radverkehr, auf vielbefahrenen Straßen eine eigene Trasse. Mit dieser kann sie ihre Stärken ausfahren und zu einer besseren Umweltbilanz und zu einem besseren Klima in der Stadt beitragen.

Wie kommen Rettungsdienste / Feuerwehr / Polizei durch?

Mit Radschnellweg und Rasengleis ist die Situation für Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei besser als heute: Auf dem Radschnellweg können diese nach Erfahrung besser fahren als in einer normalen Straße. Im absoluten Notfall kann auch das Rasengleis befahren werden.

Und der Bus?

Mit Eröffnung des Astes durch den Englischen Garten wird der Bus 54/154 durch die Tram ersetzt. Daher kann das Rasengleis auch gebaut werden. Im Abschnitt Münchner Freiheit bis Hohenzollernstraße wird das Rasengleis nur in Nordrichtung gebaut, in Südrichtung bleibt es bei einem besonderen Bahnkörper mit Mitnutzung durch den Bus -- damit der Bus auch künftig nicht im Stau steht. Das grüne Band funktioniert auch an dieser Stelle mit dem halbseitigen Rasengleis.